Scubaspa Ying 29. März - 5. April 2014 (Nordtour - zumindest nominell)

Unsere 4. Tauchsafari (davon die zweite auf den Malediven, zuvor 2012 auf der Royal Manta) führte uns auf die Scubaspa Ying.

Zunächst ein paar Worte zur Auswahl des Schiffs: Es wird "Programm" sowohl für Taucher, als auch für Nicht-Taucher angeboten. Da kam uns das Scuba bzw. Spa-Konzept des Schiffs sehr entgegen. Während einer abtaucht kann sich der andere im Spa verwöhnen lassen - 12 Tauchgänge vs. 12 Spa-Anwendungen - ein stimmiges Konzept.

Gebucht hatten wir über Aqua Active Agency ein Messe-Special in der Sea Star Kabine (niedrigste Kabinen-Kategorie). Die Route wechselt im wöchentlichen Turnus von Nord- nach Südtour, An- und Abreisetag ist immer der Samstag. Über die Scubaspa gab es bislang nur wenige, teilweise nicht ganz so positive Reiseberichte auf Taucher.net, die Bilder auf der Homepage des Schiffs http://www.scubaspa.com haben uns aber letztlich doch überzeugt uns auf dieses "Wagnis" einzulassen. Vorab: Wir haben es nicht bereut :)

 

Nach der morgendlichen Ankunft begrüßte uns schon Moto (eine der drei Tauchguides an Bord) am Airport. Wir wurden als einzige mit dem frühen Flug ankommenden Gäste direkt zum Schiffsanleger gebracht und mit dem Dhoni auf das Schiff übergesetzt. Unsere Kabine Nr. 8 war bei Ankunft schon bezugsbereit. Auf der Reise waren wir in der Woche 11 Gäste (9 Deutsche und 2 Amerikaner), dadurch hatten wir angenehm viel Platz auf dem ohnehin schon sehr großzügigen Schiff, welches hinsichtlich Ausstattung und Niveau wohl derzeit ganz weit oben auf der Malediven-Tauchsafari-Skala anzusiedeln ist. Im Preis inklusive ist neben der sehr leckeren und abwechslungsreichen, wenn auch nicht immer warmen Buffet-Vollverpflegung und Wasser ein Tauch- oder wahlweise Spa-Paket, Yoga-Unterricht am Morgen (es konnten während unserer Reise timing-bedingt nur die Nicht-Taucher teilnehmen, weil die Taucher zu dieser Zeit immer im Wasser waren), täglich Schnorchelausflüge mit dem Dingi für die Nicht-Taucher, ein guided Ausflug nach Male, sowie ggf. Barbecue am Strand und weitere Landgänge. Weitere Tauchgänge oder Spa-Behandlungen können gegen Aufpreis dazugebucht werden.

Bereits in der Vorwoche war das Schiff nur gering gebucht, die Woche nach unserem Aufenthalt wurde zur Maintainance genutzt, da nicht genügend Buchungen eingegangen waren.

Auf dem luxuriösen Schiff kümmern sich mindestens 18 Mitarbeiter um das Wohlergehen der Gäste. Neben Martin, dem Cruisedirektor, von dem wir zu Anfang fast gar nichts gesehen haben und der täglich nur gelegentlich gestresst mit dem Handy am Ohr auftauchte befindet sich eine wahre Heerschar an weiteren Helferlein an Bord: Küchen- und Barcrew, Reinigungsdamen, Mechaniker, Bootscrew, Dhonicrew, drei Tauchguides (Moto, Moosa und Fayaz (kannten wir schon von Reethi Beach), drei Spa-Angestellte (darunter auch Abi, Yoga-Trainer und Massage).

Man hat leider den Eindruck, dass außer den Tauchguides niemand so richtig mit Herzblut bei der Sache ist. Obwohl sich keiner der Angestellten aufgrund der geringen Gästezahl an Bord wirklich totarbeiten musste, hatte man auch nicht das Gefühl, dass überdurchschnittliche Leistungsbereitschaft vorhanden war. Das Schiff hätte an der ein oder anderen Ecke etwas gründlicher in Stand gehalten sein können, Salzwasser und Seeluft tragen naturgemäß zum vorzeitigen Verschleiß bei, hat aber anscheinend niemanden gestört. Martin präsentierte sich in den ersten Tagen mit einer Mischung aus dezenter Zurückhaltung und völligem Desinteresse, warum er überhaupt auf dem Schiff anwesend war, blieb uns zunächst unklar. Er befand sich sowieso zu 95% des Tages in seinem Büro. Erst in den letzten Tagen taute er auf und versuchte so etwas wie small talk mit den Gästen.

Generell fehlte uns während der Reise eine allgemeine Ansage zum Tourplan. Uns war nämlich zu Beginn nicht klar, welche Route wir einschlagen würden, das Briefing bei Ankunft beinhaltete lediglich eine Information zur Aufbewahrung der Sicherheitswesten und was im Brandfall zu tun ist. Warum wir letztlich statt der gebuchten Nordtour eine Südtour gemacht haben, blieb bis zuletzt unklar. Da die Route und die entsprechenden Tauchspots gut gewählt waren, haben wir uns trotzdem nicht beklagen können.

Map mit freundlicher Genehmigung von Moosa
Map mit freundlicher Genehmigung von Moosa

TAUCHEN

Moto und Moosa kennen auf den Malediven gefühlt jeden Stein und sind für die Scubaspa ein wahrer Glücksgriff. Die beiden sind absolut gut organisiert und strukturiert, Moosa erstellt selbst digitale Karten von allen Tauchplätzen, die ausführlich vor jedem Tauchgang am großen Flachbild-Monitor gebrieft werden. Die beiden haben sogar bei Facebook eine eigene Site, wo die jeweiligen Tourverläufe mit den eigenen Karten gepostet werden: https://www.facebook.com/divelogatscubaspa?fref=ts.

Verbesserungswürdig wäre lediglich, dass man neben einer allgemeinen Information zum Tauchplatz nochmals die für den geplanten Tauchgang vorgesehene "Route" erklärt, das hat gefehlt.

Das Tauchdhoni bietet Platz für 22 Taucher und 4 Guides. Leider gibt es kein Nitrox. Ansonsten - Chapeau! Nette Crew an Bord des geräumigen Tauchdhonis (während unserer Tour und wohl auch schon in der Vorwoche war die Toilette defekt).

Die Tauchplätze sind gut gewählt und waren für die eher heterogene Taucher-Gruppe an Bord im Schnitt problemlos zu bewältigen, einmal wurde leider der Einstieg zum Spot verpasst, was folglich unter Wasser ein wenig Kraftaufwand zum gegen die Strömung schwimmen benötigte. Die Tauchguides teilten sich der Taucherfahrung der Mitreisenden entsprechend auf, so kam wohl jeder auf seine Kosten ohne sich überfordert zu fühlen.

Die Scubaspa setzt bewusst auf "Genusstauchen". Es gab nur einmal einen early morning dive mit Briefing um 5:45 Uhr (shark point ohne shark), ansonsten ging es immer gemütlich gegen 7:00 Uhr los. Meist werden zwei Tauchgänge pro Tag unternommen, am Ankunftstag wurde nicht getaucht. Wir haben einen Tauchtag komplett ausfallen lassen und sind stattdessen zum Schnorcheln ins Süd-Ari (Ganztagestrip) nach Maamigili gefahren, dort waren, umringt von einer Schar von Booten und Schnorchlern, 5 Walhaie anzutreffen. Die Küchencrew hatte für den Ausflug extra am frühen Morgen ein Lunch-Buffet vorbereitet. Etwas Sorge bereitete nur der Motor des Tauchdhonis, der auf längeren Strecken wohl häufiger Probleme mit Überhitzung hatte und vor dem Walhai-Trip erstmal abkühlen musste...

Negativ: Tatsächlich unglücklich gelöst ist der seitliche Einstieg vom Schiff ins Dhoni und umgekehrt, ein wenig gelenkig muss man hierfür schon sein...

SPA

Der Spabereich ist sehr groß und wunderschön angelegt. Es gibt mehrere, gut klimatisierte Behandlungskabinen (davon eine Doppelkabine für Paar-Behandlungen mit Badewanne), ein Spa-Außendeck (auf dem auch die Yoga-Stunden stattfinden) und ein Thai-Deck mit offenem Thaipavillion für Thai-Massagen.

Im Spa-Paket sind 12 Anwendungen inkludiert, die aus einem vorgegebenen Programm frei gewählt werden können. Auch die Uhrzeit der Behandlung kann selbst bestimmt werden.

Die Massagen wurden handwerklich solide ausgeführt. Es wird Soja-Öl verwendet.

Abzuraten ist von der Champissage Kopfmassage, Danis Haar hat noch Tage später nach Erdnussöl gerochen...

Die Yoga-Stunden mit Abi fanden fast täglich um 7:30 Uhr statt und sind auch für Yoga-Ungeübte problemlos zu bewältigen.

Auch bei den Spa-Mitarbeitern hätte man sich etwas mehr Hingabe gewünscht, oftmals hatte man den Eindruck, als Kunde die ohnehin schon großzügig bemessene Freizeit der drei Mitarbeiter zu stören (insgesamt waren wir zwei Gäste, die auf das Spa-Paket gebucht waren...). Ein Tee oder Kaltgetränk vor oder nach der Massage, wie man es von Spas an Land kennt, wurde nicht serviert.

KABINE

Unsere Sea-Star Kabine Nr. 8 war von der Größe und Stauraum her vollkommen ausreichend, die beiden kleinen Bullaugen können geöffnet werden (anders als in den Dolphin- und Mantasuiten). Man kann die Kabine mit der der Amira (Raja Ampat) vergleichen. Die Klimaanlage arbeitet gut aber sehr laut. Das Bad ist ausreichend groß, die Dusche geräumig. Der Wasserdruck ist mittelmäßig. Merkwürdig fanden wir die Kosmetikprodukte-Spender aus Keramik - keiner davon war funktionsfähig. Der Zahnputzbecher aus Holz wurde von uns als hygienisch bedenklich eingestuft und nicht genutzt.

Die Kabinen sind gut schallisoliert - wir haben lediglich die Vacuumtoiletten der anderen Kabinen gehört, ansonsten haben wir nichts von unseren Zimmernachbarn mitbekommen.

Die Matratzen im Bett sind dünn, man liegt steinhart, Dani hatte in den ersten zwei Nächten Rückenschmerzen.

 

ESSEN und BAR

Die Mahlzeiten werden in Buffet-Form serviert, die Auswahl ist umfangreich und sehr lecker. Zum Frühstück werden an einer Livecooking-Station Ei-Variationen zubereitet, es gibt Wurst, Käse, Lachs, frisches Obst, Jogurt, Müsli, Marmeladen sowie diverse deftige warme Gerichte. Mittag und Abendessen bestehen ebenfalls aus einem abwechslungsreichem und qualitativ sehr gutem (leider manchmal nur lauwarmen) Buffet mit frischen Salaten und kleinen Vorspeisen (abends auch Suppe) sowie lokale Fisch- und Fleischgerichte. Einzig die Nachspeisen-Auswahl war etwas dürftig. Häufig nur frisches Obst, gelegentlich Eis, auch mal frittierte Bananen oder am letzten Abend Kuchen.

Wir wollten den Koch gerne mit nach Hause nehmen - das sagt wohl alles :)

 

An der Bar erhält man ganztags kostenlos Wasser in 0,5 l Plastikflaschen. Warum keine größeren Flaschen angeboten werden, konnte man mir nicht beantworten. Zum Ende der Reise war man "out of supply", dann gab es nurnoch Wasser im Glas aus dem 5-l-Kanister.

Außerdem gibt es an der Bar diverse Kaffee-Spezialitäten, Spiritousen und Cocktails (wegen Supply-Problemen auch nicht immer vollumfänglich). Ein großer Weinschrank rundet das Angebot ab.

Die Getränkepreise sind malediven-typisch, Bier um die 5$, Cola etc. um 5$, Cocktails 13$ (täglich happy hour von 18:00 - 19:00 Uhr, Cocktails -30%), Flasche Wein ab 40$. Alle Getränke +Service-Charge +Steuer.

 

WLAN

Gibt es im Bar-Bereich kostenlos über einen Hotspot. Funktionierte meistens gut.

FAZIT

Die Scubaspa ist ein wunderschönes und luxuriös ausgestattetes Design-Schiff, welches sowohl für Taucher als auch für Nicht-Taucher einen unvergesslichen Aufenthalt mit gutem Essen, großzügigen Kabinen und technisch hohem Standard garantiert.

Nicht zu empfehlen ist die Scubaspa all denen, die Hardcore-Tauchen mit 3-4 Tauchgängen am Tag suchen.

Verbesserungswürdig ist aus unserer Sicht die allgemeine Kommunikation mit den Gästen.

Wir schließen nicht aus, dass wir dem gerade noch im Bau befindlichen Schwesternschiff Scubaspa Yang zukünftig einen Besuch abstatten :)