Wir verbrachten 4 Nächte in diesem schönen neuen Hotel, Ziel des Urlaubs war Wandern, Natur, Wellness und gutes Essen und genau das haben wir bekommen. Wir haben zwar schon einige Hotels auf der ganzen Welt bereist, allerdings noch keines, das gerade erst eröffnet wurde. Daher ist dieser Bericht subjektiv gefärbt, ob man das ein oder andere Manko noch den Startschwierigkeiten zuschreiben kann, oder ob sich die Probleme in Zukunft nicht bessern, wird die Zeit zeigen...
Wir hatten das Eröffnungsarrangement mit 4 Übernachtungen, Panoramainklusivleistungen und einer Wiesensamenöl-Massage gebucht. Wir hatten uns für ein Galeriezimmer mit 2 Doppelbetten und 2 Bädern entschieden. Laut Katalogausschreibung verfügen die Galeriezimmer auch über eine Badewanne, diese suchten wir in unserem Zimmer allerdings vergeblich, dazu später mehr.
Das Hotel liegt im Ortskern von Oberjoch, direkt nebenan befindet sich die Tourist-Info sowie die Iseler-Bahn. Diverse Wanderwege beginnen direkt am Ort, man kann auch mit der im Hotelpreis integrierten "Allgäu-Walser-Card" mit z.B. der Iseler-Bahn kostenlos auf die Bergstation fahren und dort Wanderungen mit diversen Schwierigkeitsgraden (vom Schmugglersteig für Kinder bis zum Salewa-Klettersteig für Fortgeschrittene) unternehmen.
Mit dem Auto kann man das Hotel problemlos erreichen, die hoteleigene Tiefgarage befindet sich links neben der Hotelauffahrt. Das Tor lässt sich mit der Zimmerkarte öffnen. Während unseres Aufenthalts fand eine Tagung im Hotel statt, an diesem Tag wurden die Einstellplätze in der Tiefgarage knapp...
Die Außenanlagen des Hotels befinden sich noch im Bau, während unseres Aufenthalts wurde gerade das Wasser im Teich vor dem Hotel eingelassen. Hinter dem Hotel befindet sich noch ein ziemlich unansehnliches Baustellenchaos, das wohl aber in den nächsten Monaten beseitigt wird.
Das Hotel ist halbkreisförmig errichtet, von den Balkonen aus hat man Sicht auf die umliegenden Berge.
Der Lobby-Bereich mit dem Panoramarestaurant, der Bar sowie das Spa mit Fitnessbereich befinden sich dezentral im linken Flügel, wir hatten unser Zimmer am äußersten Rand des rechten Flügels und daher immer eine gewisse Strecke zurückzulegen.
Das gesamte Interieur ist ansprechend mit Holz und warmen Farben gestaltet, hier und da hätte man sich noch die ein oder andere Beschriftung gewünscht, um sich besser orientieren zu können (gerade im Spa-Bereich).
Die Zimmer selbst sind (wie zu erwarten) top neu und sehr schick, im Galeriezimmer ist die zweite Ebene (wo sich ein zweites Doppelbett und ein zweites, kleineres Bad befindet) über eine Treppe zu erreichen. Die Matratzen sind eher hart. Es gibt zwei Fernseher und ein kleines Sofa sowie eine Minibar. Wir haben auf dem Zimmer eine Inventar-Liste für die Minibar mit Preisangaben, ein Türschild für das Housekeeping sowie eine Hotelinformationsmappe vermisst. WLAN ist (falls es funktioniert) in den Zimmern kostenlos vorhanden, das Log-in erfolgt über den Webbrowser mit Eingabe des Namens und der Zimmernummer.
Ein Safe ist vorhanden, allerdings war unserer verschlossen und konnte nicht genutzt werden.
Das untere (größere) Bad verfügt über ein Doppelwaschbecken, eine halboffene, große Dusche sowie über eine separate Toilette. Zum Wohnraum hin gibt es eine Scheibe, die mittels Rollo verdeckt werden kann, seitlich ist das Bad zum Wohnraum hin offen.
Das obere Bad ist ebenfalls offen, auch hier ist die Toilette mit einer Tür separiert. Die Dusche ist etwas kleiner und es gibt nur ein Waschbecken.
Im Zimmer befinden sich Bademäntel, Slipper, diverse Handtücher inkl. Saunatuch sowie eine Tasche, die für das Spa genutzt werden kann. Die angebotenen Pflegeprodukte sind qualitativ gut.
Aus unserer Sicht hatte das Galeriezimmer trotz seiner großzügigen Aufteilung einige Kritikpunkte: 1. Das Housekeeping. Klar sind alle Mitarbeiter neu und die Abläufe müssen sich noch einspielen, allerdings ist die Sauberkeit der Zimmer alles andere als "sehr gut". Überall befanden sich noch Bauspuren (Holzspäne auf dem Boden, Baustaub an allen nicht direkt einsehbaren Stellen (unter dem Bett, Toilettentür, Armaturen). Die Handtücher wurden zunächst im oberen Bad gar nicht zur Verfügung gestellt, später wurden benutzte Handtücher zwar mitgenommen, aber keine neuen nachgefüllt. Als wir an einem Tag nach einer langen Wanderung nachmittags zum Zimmer zurück kamen, fanden wir unsere Zimmertür weit offen. Am anderen Ende vom Gang war gerade noch ein Mitarbeiter des Housekeepings mit der Reinigung eines Zimmers beschäftigt, auf die Frage hin, ob er in unserem Zimmer auch noch etwas zu tun habe, weil die Tür noch offen stand, antwortete er, dass er wohl einfach vergessen habe, die Tür zu schließen. No comment.
2. Die Lüftung des Zimmers ist durch das Fenster zum Balkon hin nur eingeschränkt möglich. Durch die Konzeption des Zimmers war es im oberen Bereich immer sehr warm und stickig und man hatte auch noch intensivem Lüften nicht das Gefühl, dass sich hieran etwas geändert hat. Man mag sich nicht vorstellen, wie warm es hier im Sommer wird. Der Einbau eines Dachfensters wäre sicherlich sinnvoll gewesen...
3. Die Lautstärke durch die Treppen der benachbarten Galeriezimmer ist nicht zu unterschätzen. Auch wenn man sonst wenig von den Zimmernachbarn mitbekommen hat, so war es doch kaum zu überhören, wenn die Zimmernachbarn die Treppe nutzten. Vielleicht könnte hier mit trittschalldämmenden Stufenteppichen Abhilfe geschaffen werden.
Der Service des Hotels ist prinzipiell sehr gut, im Restaurant und auch an der Bar war das Personal durchweg aufmerksam und sehr gut ausgebildet. Besonders der Mitarbeiter an der Freiluft-Bar (der manchmal ganz schön ins rotieren kam, wenn die Bar abends gut besucht war und er alleine auf weiter Flur die Stellung halten musste) begeisterte uns mit seinen Cocktail-Kreationen.
Mit den Damen an der Rezeption hatten wir so unsere Schwierigkeiten. Sie waren zwar durchweg ausgesprochen freundlich und zuvorkommend, der Service am Gast erscheint allerdings noch optimierungsbedürftig. Am zweiten Tag reklamierten wir ein defektes Licht in der oberen Toilette. Man versprach uns sofortige Abhilfe. Allerdings erfolgte die nur auf eine zweite Nachfrage hin und 2 Tage später. Auch hier hätte man erwarten können, dass von Seiten des Housekeepings eine Intervention hätte erfolgen können, denn wie man zwei Tage lang eine Toilette ohne Licht reinigt, bleibt unklar.
Bezüglich der nicht-vorhandenen Badewanne erfolgte von unserer Seite die Nachfrage an der Rezeption, der ersten Mitarbeiterin war nicht bekannt, dass es auch Galeriezimmer ohne Badewanne gibt, sie versprach sich aber zu kümmern, auch hier warteten wir vergeblich auf eine Rückmeldung, auf erneutes Nachfragen bot man uns schließlich an, für den letzten Tag in ein Zimmer mit Badewanne zu wechseln. Hier hätten wir etwas mehr Kulanz erwartet.

Der Spa-Bereich ist großzügig mit einem separaten, großen Saunabereich und diversen Ruheräumen. Wie bereits in den Vorberichten beschrieben, vermissten wir hier ein wenig "Aufsicht". Die Handtücher an den Handtuchstationen waren gerade nachmittags, wenn wir nach dem Wandern den Spa-Bereich aufsuchten, oft bereits vergriffen, die kostenlos bereitgestellten Wasserkrüge waren fast immer leer oder es waren keine Gläser da.
Im Saunabereich sollte irgendwo angeschrieben stehen, welche Areale mit und welche ohne Badebekleidung aufgesucht werden können/sollen/dürfen.
Unsere Wiesensamenöl-Massage wurde von Armin, einem medizischen Masseur, vorgenommen, der Mann hat göttliche Hände und ist uneingeschränkt weiterzuempfehlen. Einer der nettesten Mitarbeiter, den wir kennenlernen durften :) Alleine er ist ein Grund zum Wiederkommen!

Das gebuchte Arrangement beinhaltete neben dem Frühstück auf ein mehrgängiges Abendessen. Beim Frühstück war alles zu erhalten, was man für diesen Hotelstandard erwartet, große Highlights gab es nicht. Der Fruchtsaft (es gibt Orangen- und Multivitaminsaft) ist leider qualitativ minderwertige Zuckerplörre.
Morgens war freie Platzwahl im Panoramarestaurant, abends wurde man zur vorher festgelegten Zeit (man konnte wählen, ob man um 18:00 oder um 20:00 Uhr zum Essen kommt) an einen Platz angewiesen. "Unser" Platz war leider nicht immer schon um 20:00 Uhr frei, da das zuvor speisende Paar "überzogen" hatte. So saßen wir dann auch mal woanders.
Die Sauberkeit am Tisch war vorbildlich. Das Hotel verfügt über eine tolle Weinauswahl. Das Abend-Menü war durchweg an allen 4 Tagen sehr gut, der Küchenchef versteht sein Handwerk. Meist wurden nach dem ersten, selbst zusammengestellten Gang am Salatbuffet ein bis zwei Vorspeisen (Auswahlmöglichkeit) und eine Hauptspeise (Fisch, Fleisch oder vegetarisch) serviert, als Nachtisch konnte man zwischen einem süßen Dessert und Käse vom Buffet wählen. An einem Abend gab es auch ein Dessertbuffet.
Wir haben Gäste getroffen, denen die Menge des offerierten Essens zu wenig war. Für unser Empfinden war das Essen genau ausreichend.
Als nachteilig empfanden wir nur die "Auffüllpraxis" im Restaurant. Es war nicht Aufgabe der Küchenmitarbeiter sondern Aufgabe des Servicepersonals zu schauen, welche Speisen am Buffet nachgefüllt werden mussten. So wartete man manchmal lange und manchmal auch vergeblich auf Nachfüllung. Gerade abends hatten wir hin und wieder das Gefühl, dass gar nicht mehr aufgefüllt wird. Hier besteht dringend Optimierungsbedarf.

Alles in allem war es ein wirklich schöner Aufenhalt in einem wirklich tollen Hotel mit sehr viel Potential. Wir hatten so kurz nach der Eröffnung mit einigen Schwierigkeiten gerechnet und konnten daher über das ein oder andere Problemchen entspannt hinweg sehen, schließlich ist man ja im Urlaub und die tolle Natur in und um Oberjoch sorgt automatisch für eine Tiefenentspannung