Bandos Island Resort April 2014


Im Anschluss an unsere Tauchsafari auf der Scubspa verbrachten wir noch zwei Nächte auf der Insel Bandos.

Wir hatten Bandos aufgrund des kurzen Transfers von Male aus bei kurzem Gesamtaufenthalt ausgewählt, ansonsten wäre Bandos wohl ehrlich gesagt unter "normalen" Umständen (= längere Aufenthaltsdauer) für uns eher nicht in Betracht gekommen. Lagebedingt handelt es sich nicht um eine Insel mit augeprägtem Robinson-Crusoe-Feeling, auch rein optisch gibt es sicherlich schönere Insel auf den Malediven. Warum ist Bandos aber trotzdem eine Reise wert? Dieser Reisebericht wird dieser Frage nachgehen :)

 

Wir wurden mit dem Transfer-Speedboot auf der Flughafeninsel abgeholt, die Überfahrt nach Bandos dauert keine 15 Minuten und ist auch für Nicht-Seefeste problemlos machbar. Wir waren um 10:00 Uhr da. Viele Airline-Crews übernachten auf der Insel.

Auffallend ist bei Ankunft direkt der kleine Hafen mit festen Kaimauern. Das ist für eine Malediven-Touristeninsel eher ungewöhnlich, die meisten Inseln haben ja lediglich einen Ankunftsjetty aus Holz.

Wir wurden zum Rezeptions- und Empfangsbereich geführt, erhielten dort die obligatorischen kalten Tücher und Eistee sowie die "frohe" Kunde, dass unsere gebuchte Jacuzzi Beachvilla erst ab 14:00 Uhr bezugsfertig sei. Wir hatten also ausgiebig Zeit, die Insel zu erkunden.

 

INSELBILD

 

Auf den ersten Blick erinnerte uns alles irgendwie an La Digue auf den Seychellen: die kleine Ladenzeile im Rezeptionsbereich, die betonierten, mit Sand bedeckten Wege, das üppig mit altem Baumbestand eingewachsene Inselinnere, die kleinen Buchten, die sich immer wieder zwischen dem auch im Strandbereich üppigem Bewuchs auftaten. Nur eines hat Bandos im direkten Vergleich nicht: schöne Strände. Durch das nahe, zirkuläre Hausriff und den urwald-ähnlichen Bewuchs gibt es an kaum einer Stelle einen wirklich breiten Strand. Dort, wo sich so etwas wie Strand auftut, stapeln sich dann auch sofort die (unnummerierten und keinem Bungalow direkt zugeordneten) Strandliegen, hier lag man dicht auf dicht. Auch der Handtuchreserviererismus konnte in Perfektion beobachtet werden. Die Strandliegen haben keine Auflagen, man lag also auf nacktem Plastik - wir haben es erst gar nicht ausprobiert. Einzige und auch tatsächlich einmalige Ausnahme: die Jacuzzi-Pool Villa. Hier ist der Strand etwas breiter und auf der eigenen Terrasse stehen auch eigene Liegen mit Auflagen. Dafür bezahlt man natürlich auch den entsprechenden Preis. Eine Inselumrundung am Strand: nicht möglich.

Wunderschön ist der im zentralen Rezeptions-/Restaurantbereich stehende Banyan Tree, der mit kleinen und großen Holzherzen geschmückt ist sowie der Inselgarten mit einer rießigen Orchideenzucht. Überall an den Baumstämmen hängen in ausgehöhlten Kokosnussschalen blühende Orchideen.

Es gibt ein Medical Center mit einer von Deutschen betriebenen Druckkammer, einem local doctor und einer philippinischen Krankenschwester. Alex hat eine Besichtigung (er nannte es Fortbildung...) gemacht und sich vom hohen Standard überzeugt :)

Der Pool im Inselinneren ist schön angelegt, wird aber besonders gerne von Familien mit Kindern frequentiert, was einen gewissen Geräuschpegel mit sich bringt.

Im Bereich des Wassersport-Centers wurden gerade Baumaßnahmen durchgeführt.

 

RESTAURANT/BARS/SERVICE/VERPFLEGUNG und die Frage: Braucht man All inclusive?

 

Vorab: Wir hatten Halbpension gebucht, würden aber in Anbetracht der vorgefundenen Situation beim nächsten Mal lediglich Frühstück buchen.

Der Aufpreis von HP zu AI beträgt je nach Reiseveranstalter um die 60 Euro/Person/Tag. Wir haben es uns wirklich gut gehen lassen und haben diesen Betrag bei weitem nicht erreicht - auch wenn das auf Bandos angebotene AI für Malediven-Verhältnisse recht umfangreich ist handelt es sich aus unserer Sicht um eine überflüssige Investition.

Positiv überrascht haben uns das Sea Breeze Cafe sowie die Sundowners Bar: Sehr geschmackvoll und modern eingerichtet mit knalligen Farben und lässigen Loungemöbeln, tollen Lichtinstallationen und sehr zuvorkommendem Service bei moderaten Preisen. Im Sea Breeze Cafe haben wir zweimal lecker zu Mittag gegessen und uns einen Eisbecher gegönnt, in der Sundowners Bar haben wir uns den ein oder auch anderen Cocktail genehmigt.

Negativ fällt leider das Hauptrestaurant (Gallery) auf: Reines Kantinenflair mit einer Verpflegung, die, bis auf die Nachspeisen, auch ebensolche Qualität hat und einer Massenabfertigung gleicht. Es besteht die Möglichkeit, bei gebuchter HP aufpreispflichtig im Thai-Restaurant oder einer der beiden oben genannten Bars zu essen, man erhält jedoch nur 15% Discount. Die Atmosphäre in den genannten Optionen ist deutlich netter (Kerzenschein und Meeresrauschen, wenn auch mit Blick auf Male), die Qualität der Speisen besser.

Die Kellner waren in allen Bereichen auf Zack und ausgesprochen freundlich, stellten sich uns namentlich vor und boten echten Service (nicht auf allen Malediven-Inseln ohne Trinkgeld-Vorschuss üblich).

 

ZIMMER

Unsere Jacuzzi Beachvilla war top-sauber aber optisch doch schon ziemlich in die Jahre gekommen. Gerade dem Bad sah man den Zahn der Zeit an. Der Wasserdruck der Duschen (eine Innendusche mit zwei verschiedenen Duschköpfen) sowie eine Regenschauer-Außendusche ist schlecht, der Druck des Duschkopfs am Jacuzzi ist kräftiger, dafür war das Wasser nur lauwarm.

Auf der kleinen, halb überdachten Terrasse stehen zwei Stühle, bei Regen kann man hier aber aufgrund des geringen Dachüberstands nicht sitzen. Im 1. Stock gibt es einen winzigen Balkon, der ist aber auch nicht wasserfest.

Strandtücher wurden uns reichlich zur Verfügung gestellt.

Die Matratze war für Malediven-Verhältnisse angenehm weich.

Die Klimaanlage war leise und gut, roch aber etwas muffig.

Der Schrank befindet sich wie auf Filitheyo auch im halboffenen Bad. Bademäntel und zwei Regenschirme pro Zimmer sind vorhanden.

Im Bereich der Standard Rooms wurden während unseres Aufenthalts gerade einige kernsaniert.

 

PUBLIKUM

40% Asiaten, 20% Russen, 30% Europäer, 10% aus aller Herren Länder.

Viele Familien mit Kindern (dafür wirbt Bandos ja auch).

 

HAUSRIFF

Positiv: Direkt bei Ankunft erhielten wir ein Briefing durch die Service-Mitarbeiterin der Rezeption was man am Hausriff alles nicht darf und welche Konsequenz es hat, wenn man sich daneben benimmt. Außerdem wurde dies jedem Gast auch nochmals schriftlich vorgelegt:

Auch am Strand stehen überall Hinweisschilder, wie man sich am Riff zu verhalten hat.

Es gibt zwei ausgewiesene Ein-/Ausstiege zur Riffkante, die nah beieinander im Bereich der Sundowners Bar liegen. Bei Flut kann man aber wahrscheinlich auch an anderen Stellen problemlos an die Riffkante gelangen. Auf den ersten Blick: Enttäuschung. Das soll eines der besten Hausriffe der Malediven sein? Im Bereich der beiden Exits ist korallenmäßig so ziemlich alles hin, auch das Riffdach ist an den meisten Stellen hinüber. ABER: Fisch, Fisch und nochmals Fisch. Bereits bei der ersten Schnorcheltour sahen wir stellenweise vor lauter Schwärmen kein Wasser mehr, stattliche Riffhaie aller couleur patrouillieren an der Riffkante, Schildkröten, Octopusse, Fledermausfische, große Tunas, Muränen und und und. Besonders fischreich und auch korallenmäßig gut erhalten war das Riff im Bereich des Sea Breeze Cafe (um vom Exit der Sundowners Bar rechtsrum gemütlich hierher zu schnorcheln benötigt man allerdings 1 Stunde/einfache Strecke).

 

TAUCHEN

Alex hat aufgrund der Kürze des Aufenthalts und des anstehenden Rückflugs nur einen Tauchgang am Hausriff gemacht. Die Basis macht einen soliden Eindruck mit großzügigen Räumlichkeiten und mehreren Tauchbooten am eigenen Tauchbasis-Hafen.

 

FAZIT

Bandos ist eine gut gepflegte aber aufgrund der Größe, der Zimmeranzahl und der Lage "rummelige" Insel. Einen breiten Postkartenstrand sucht man hier vergebens. Die Liegensituation am Strand ist aus unserer Sicht indiskutabel, wer einen reinen Strandurlaub machen möchte, dem sei eine der zahlreichen anderen Inseln empfohlen.

Wer Freude am Schnorcheln und Tauchen hat und wer abends gerne ein (oder auch zwei...) gepflegte Cocktails unter dem maledivischen Sternenhimmel trinken möchte und sich am Kantinenflair des Hauptrestaurants nicht stört bzw. auf eine der anderen Speisemöglichkeiten ausweichen kann, dem sei Bandos empfohlen.

Wir sind mit sehr geringen Erwartungen nach Bandos gekommen und wurden von der Herzlichkeit der Insel positiv überrascht.