Sensimar Maafushivaru Januar 2015

Blick nach Maafushivaru von Lonubo aus
Blick nach Maafushivaru von Lonubo aus

Für unseren 9. Malediven-Aufenthalt hatten wir uns Maafushivaru ausgesucht. Auswahlkriterium war die Größe (kleine Inseln, maximal 100 Gäste), ein vorhandenes Hausriff und die Lage im Süd-Ari-Atoll.

Nach der Ankunft in Male wurden wir zum Wasserflugzeug-Terminal gebracht (80$ Übergepäckgebühr Tauchergerödel sei dank...). Dort hat Maafushivaru auch eine Warte-Lounge. Da unser Flug direkt aufgerufen wurde, haben wir sie allerdings gar nicht betreten. Nach einer Zwischenlandung auf Rangali landeten wir vor Centara Grand Island wo wir vom Maafushivaru-Dhoni abgeholt wurden.

Begrüßt wurden wir durch den deutschen Mitarbeiter Jan, der dauerhaft auf der Insel vertreten ist. Nach unbürokratischer Erledigung der Formalitäten, Erklärungen zum Verhalten am Riff und den einzelnen Bereichen der Insel brachte er uns zum gebuchten Strandbungalow. Wir erhielten den Bungalow Nr. 125.


ZIMMER

Sehr geräumige und geschmackvoll eingerichtete, einzeln- und freistehende Strandbungalows mit Innen- und Außendusche. Bad mit schickem Sicht-Beton verputzt. Doppelwaschbecken, leider gar nicht passend der rote Friedhofs-Granit am Waschtisch. Toilette indiskutabel - die Toilettenbrille war halb aus der Verankerung gerissen und hing am seidenen Faden, Spülung immer mal wieder mit defektem Schwimmer, Wasser lief dann stundenlang durch. Lavazza-Kaffeemaschine und Wasserkocher (kostenlos), Minibar (Softdrinks und Wasser bei AI inklusive), Flatscreen-TV (haben wir nur zum GoPro-Videos angucken genutzt,  keine Ahnung, welche Sender da laufen), Ipod/Phone Docking-Station, Tagesbett. Ein Adapter auf Euro-Stecker vorhanden. Kostenloses WLAN im Zimmer mal mehr oder weniger gut verfügbar, konstanter und schneller war es in der Waterbar. Schrank mit eher zu wenig Fächern, dafür reichlich Möglichkeiten zum Hängen und Safe. Bademäntel sind vorhanden, genauso wie flauschige Strandhandtücher. Sehr geräumige, halb überdachte Terrasse mit Tisch und zwei Rattansesseln, zwei Stühlen und zwei Holz-Liegen mit seeeeehr dünnen Auflagen.

Von den Nachbarbungalows hat man im Zimmer nichts mitbekommen, absolut leise.

Mobiliar insgesamt schick aber nicht mehr top-neu, Matratze leider durchgelegen, Bettrahmen abgestoßen, Sisal-Teppich vorm Bett fleckig. Polsterauflagen der Außenmöbel teilweise stockfleckig. Sauberkeit (unterm Bett) verbesserungswürdig. Im Zimmer einige tote Kakerlaken, im Bad auch einige lebende. Nach Thulhagiri die von uns besuchte Insel mit den zweitmeisten Kakerlaken. Uns hat es nicht sooo gestört, sind eben die Tropen, kommt mal vor.

Im Bad nagt der Zahn der Zeit an den Holzumrahmungen, gerade in der Dusche. Warmes Wasser riecht in den ersten Minuten immer ziemlich schweflig, was wohl vermutlich an der Wasseraufbereitungsanlage liegt.

Duschgel, Shampoo, Conditioner und Bodylotion sind vorhanden und werden regelmäßig nachgefüllt.

Klimaanlage leise aber nicht gut gewartet, roch sehr muffig, Temperatur ließ sich nicht gescheit einstellen - entweder warm oder kalt, feinabgestimmte Temperatureinstellung leider nicht möglich. Einmal funktionierte sie gar nicht, Techniker war aber sofort zur Stelle und hat das Problem behoben. Einmal funktionierte die Schlüsselkarte nicht, weil die Batterie des Türschlosses leer war, auch hier wurde sofort Abhilfe geschaffen.

Es gibt keine dem Zimmer direkt zugehörigen Liegen am Strand. Die Liegen die am Strand stehen (die meisten mit Sonnenschirm), sind frei wählbar. Ein Mitarbeiter bringt jeden Morgen die Liegenauflagen und frische Strandhandtücher auf die Liegen - ein Service, der uns gut gefallen hat. Es gibt auf der Insel verteilt genug freie Liegen. Wer die "eigene" Liege von anderen Malediven-Inseln gewohnt ist und das auch hier erwartet, wird wohl etwas enttäuscht sein, wenn morgens schon andere Gäste auf dem Objekt der Begierde liegen. Uns hat es nicht gestört.

Die Liegen unmittelbar vor der Waterbar haben Fahnen - flaggt man sie, bekommt man sein Getränk direkt an die Liege gebracht.


INSELBILD

Maafushivaru hat eine wunderschön gepflegte Vegetation mit einem sehr grünen Inselinneren, viele Banyan-Trees, blühende Sträucher und Büsche, es stehen entlang der Wege auch überall Hinweisschilder zu bestimmten Pflanzen und Informationen, wie diese genutzt werden, insgesamt sehr ansprechend aufgemacht. Fleißige Gärtner sind immer irgendwo unterwegs.

Echte Barfußinsel, meist feiner Sand, im Bereich der Jettys (Wasserbungalows, Watersport, Tauchbasis) auch etwas "koralliger". Restaurant gefließt.

Fast alle Strandbungalows liegen hinter Buschwerk versteckt, vom Strand aus nicht zu sehen, damit verbunden aber auch meist keine direkte Strandsicht von der Terrasse aus.

Die Strandliegen stehen alle vor dem Buschwerk direkt am Strand, Schatten meist nur durch den Sonnenschirm, wer das von anderen Inseln kennt am Strand unter Palmenschatten zu liegen wird hier eher nicht fündig.

Der Pool wirkt irgendwie kahl und etwas deplatziert.

Ein Großteil der Insel ist von einer vor der Erosion schützenden Mauer eingefasst, die kann man nicht wegdiskutieren, sehr ansehnlich ist sie nicht, aber eben notwendig, wir laden ein paar Bilder dazu hoch, dann kann man sich selbst ein Bild machen. Im Bereich des Spas/Areal vor dem Pool herrschte bei Ebbe durch die vorgelagerten Mauern kaum Zirkulation. Das Wasser war teilweise algig und roch brackig. Schade, dass man von der Waterbar als Hauptbar keinen Blick auf den Sonnenuntergang hat.


HAUSRIFF

Wenn unser unangefochtenes Malediven-Lieblingshausriff von Angsana Ihuru eine 1 bekommt, so muss man Maafushivaru im direkten Vergleich eine 2+ geben, es liegt damit in etwa gleich auf wie Athuruga/Thudufushi. Das Hausriff ist gut über die deutlich gekennzeichneten Exits erreichbar. Es gibt ausreichend Ein- und Ausstiege. Die Riffkante ist flach abfallend und daher gerade für Schnorchler schön zu erkunden. Der Fischreichtum ist rießig, viele Schwärme. Eher wenig Hai im Vergleich zu anderen Destinationen. Schildkröten haben wir gar keine gesehen. Die Korallen sind größtenteils wunderschön und für die Malediven erstaunlich farbenfroh, an manchen Stellen aber auch ziemlich hinüber.


PUBLIKUM

Prinzipiell nennt sich die Insel jetzt ja "Sensimar Maafushivaru", sie ist aber keine 100%ige TUI-Insel, weil sie auch noch von anderen Veranstaltern vertrieben wird. Das Publikum war sehr gemischt, überwiegend Paare aus aller Herren Länder aber auch mal eine Familie mit Kind.

Auch der Internetauftritt der Insel propagiert den "Familienurlaub" genauso wie den Wohlfühl-Urlaub für Paare. Zumindest zur Gänze umgesetzt scheint das Sensimar-Konzept noch nicht. Uns hat jetzt die Anwesenheit von Kindern nicht gestört.

Insgesamt alles ganz leger, no news no shoes, Abendessen in kurzer Hose kein Problem.


UNTERHALTUNG

Es gibt eine "sanfte" Animation mit Maike (deutschsprachige Entertainment- und Fitness-Mitarbeiterin). Sie bietet verschiedene sportliche Betätigungen (Yoga, Fitness, Boccia aber auch Schmuckbastel-Kurse) in den Nachmittagsstunden an. Die Yoga-Kurse auf dem Yoga-Deck im Spa-Bereich waren toll.

Außerdem werden auf der Insel kostenlose Aktivitäten wie ein Cocktail-Mix-Kurs, meeresbiologischer Vortrag oder eine Inseltour in den Staff-Bereich mit anschließender Verköstigung regionaler Spezialitäten angeboten. 

Keine Strandaktivitäten wie Volleyball/Fußball. Das Staff-Team spielt abends gelegentlich auf Lonubo Fußball.

Abends beim Essen hin und wieder dezente Livemusik, ab ca. 21:30 Uhr gab es jeden Abend ein kleines Programm (Musik, Film, Bodu Beru) in der Bar.

Am Watersports-Jetty kann man Kanus oder Surfbretter leihen, wurde wenig in Anspruch genommen. Motorisierter Wassersport wird (zum Glück) nicht angeboten.

Täglich werden Schnorchelausflüge (Mantaspot, Walhaispot (jeweils 70$ + Steuer) oder Schildkrötenriff) in Begleitung von Amanda, die für die Marine Biology zuständig ist, angeboten.

Außerdem gibts die obligatorischen Ausflüge zu Einheimischeninseln, Sunsetcruise... 


SPA

Sehr ansprechend angelegt über Wasser gebaut mit mehreren Behandlungskabinen und einem halboffenen Ruhebereich über Wasser mit Jacuzzi. Eine Sauna ist auch vorhanden. Die weißen Stahlträger und Überdachungen wirken etwas zu wuchtig.

Wir hatten eine Paar-Massage. Insgesamt nicht verkehrt, reicht aber von der Professionalität z.B. nicht an das Spa im Constance Ephelia auf den Seychellen (was die Messlatte zugegebener Maßen ziemlich hoch gelegt hat) heran.


TAUCHEN

Die Tauchbasis auf Maafushivaru liegt am eigenen Jetty. Von hier legt auch das Tauchdhoni ab. Angeboten werden in der Regel drei Bootstauchgänge/Tag als Einzeltauchgang. Gelegentlich findet auch mal ein two-tank dive am Vormittag (Manta-/Walhaispot (Abfahrt 8:00 bzw. 7:00 Uhr(!)) statt. Die Instruktoren sind deutschsprachig. Das Team ist gewissenhaft, um das Gerödel muss man sich im Grunde nicht selbst kümmern.

Durch die Lage im Süd-Ari hat man naturgemäß einige Spitzenspots direkt vor der Tür.

Nach dem Tauchgang gibt es Wasser, Obst und süße Teilchen.


VERPFLEGUNG

Wir hatten VP gebucht, weil sich für uns AI nicht lohnt (auch wenn der Aufpreis in Deutschland gebucht nur 40€/Tag beträgt, vor Ort nachträglich upgradebar für 50$ +Steuer). Das AI ist zugegebener Maßen sehr umfangreich, viele wirklich erstklassige Cocktails, Markenspiritousen, Bier, Kaffee/Espresso. Außerdem Nachmittagssnacks und kostenloses Schnorchelzubehör.

Softdrinks kosten 3,50$, Wasser 1,5 Liter Bonaqua 4$, Bier 5$, Cocktails 10$ (+Steuer). Haben auch gerne mal frischen mixed-fruit juice oder Smoothies (nicht im AI enthalten) getrunken für 7/8$ + Steuer. Happy Hour 18:00 - 20:00 Uhr minus 25%.

Wir fanden es schön, dass es auf Maafushivaru die Wahlmöglichkeit zwischen VP/AI gibt. Hat natürlich den Nachteil, dass auch AI-Gäste ihre Getränkerechnung unterschreiben müssen. Wir waren gefühlt die einizigen Gäste mit VP, mal schauen, wie lange sich dieses Konzept noch hält.

Essen in Buffet-Form zu allen Mahlzeiten mit täglich wechselndem Thema mit freier Sitzplatzwahl und fest zugeordnetem Kellner. Wiederholung nach einer Woche, wobei sich die Speisen nicht alle wiederholt haben, insgesamt sehr abwechslungsreich und lecker. Sehr gute Suppen, tolles Brot. Salatbar mit der Möglichkeit einen frischen Salat zubereitet zu bekommen. Leckeres Sushi. Täglich wechselnde sehr gute Curries (an der Fischgrillstation in einem extra Topf). Der Fisch an der Grillstation wird leider immer in größeren Mengen "vorgegrillt" und ist dann oft nur noch lauwam. Nachspeisen in kleinen Portionen vorportioniert. Leider insgesamt nicht so gut wie auf Athuruga/Thudufushi, wir hätten uns öfter Eis/Sorbets gewünscht. Die Cremespeisen waren ungekühlt und uns für den perfekten Geschmack einfach zu warm.

Frühstücksbuffet sehr abwechslungsreich mit täglich wechselnden lokalen Speisen (lecker Mas huni :) ), frischer Saft von verschiedenen Früchten. An einem Morgen war der O-Saft mal vergoren, sonst keine Beanstandungen. Wir haben eine Entsaftungsmaschine wie auf Thudufushi vermisst, wo man sich selbst einen frischen Obst/Gemüsesaft zubereiten kann.

Kuchen und frische süße Teilchen von sehr guter Qualität.

Insgesamt alles sehr schön hergerichtet und ständige Nachfüllung. Wir waren absolut zufrieden mit der Verpflegung.

Es gibt auch die Möglichkeit gegen Aufpreis a la carte im 135° East zu essen. Haben wir nicht genutzt.


SERVICE

Ja, was soll man sagen? Besser gehts kaum. Kellner im Restaurant und der Bar absolut auf zack, keinerlei Wartezeiten, sehr freundlicher und zurückhaltender Umgang mit den Gästen.

"Unser" Tischkellner Simau war der Vorbild-Kellner in Person. Leider geht er jetzt nach Male zum Studieren, da verliert Maafushivaru wirklich eine Perle...


WETTER

In 12 Tagen hat es an einem Tag zwei mal drei Minuten aus einer schwarzen Wolke bei ansonstem blauen Himmel geregnet, ein Tag war insgesamt etwas wolkiger aber trocken, ansonsten Sonne Sonne Sonne und viel Wind.


LAST BUT NOT LEAST - LONUBO

Unser Favorit. Maafushivaru und die unbewohnte Nachbar-Robinson-Insel Lonubo werden zusammen auch als Twin Islands bezeichnet. Es werden täglich kostenlose Bootstransfers (meist 9:30 - 11:30 Uhr, 11:30 - 15:00 Uhr und 15:00 - 17:30 Uhr) angeboten, für die man sich vorher, wie bei allen anderen Ausflügen auch, ganz bequem am Flatscreen bei der Rezeption anmeldet. Auf Lonubo gibt es einige Strandliegen mit großem, palmplattgedecktem Schirm, öffentliche Toiletten und eine Süßwasserdusche. Ein Mitarbeiter pflegt den ganzen Tag die Insel, kehrt am Strand und legt die Liegenauflagen raus. Frische Strandhandtücher gibt es am Jetty. Getränke muss man von Maafushivaru mitbringen. Das Hausriff (vom Jetty im Uhrzeigersinn besonders schön und fischreich) ist klasse, es gibt zwei gekennzeichnete Einstiege und eine Leiter am Jetty. Prinzipiell könnte man Lonubo ganz umschnorcheln, erscheint aber aufgrund der teilweise ganz ordentlichen Strömung eher nicht ratsam, denn der Weg ist weeeeeeit). Wir haben uns immer im Bereich der Einstiege aufgehalten und viel gesehen.

Das geführte Nachtschnorcheln am Lonubo-Hausriff ist ebenfalls sehr lohnenswert.

Unser persönliches Highlight war der Over-night-stay auf Lonubo. Gegen Aufpreis (s. Homepage) kann man mit dem Partner ganz alleine auf Lonubo in einem schick ausgestatteten Strandbungalow mit offenem Bad übernachten. Es gibt außerdem ein Daybed am Strand mit Blick zum Sonnenuntergang (Mückenspray einpacken). Wir hatten ein Picknick gebucht aber wegen Terminunstimmigkeiten ein Upgrade auf Barbecue erhalten. Der Abend war wunderschön und stimmungsvoll, das Essen in Form eines Candlelight-dinners mehr als reichhaltig (inkl. Geburtstagskuchen 6 Gänge...). Am nächsten Morgen wurde uns noch ein Frühstück auf der Terrasse unseres Übernachtungs-Bungalows serviert bevor wir dann um 11:30 Uhr zurück nach Maafushivaru fuhren.

Wir hätten am liebsten den gesamten Urlaub auf Lonubo verbracht :)


FAZIT

Maafushivaru ist zwar durch die Mauer-Optik keine klassische Schönheit, in der Zusammenschau mit Lonubo aber auf jeden Fall ein Unikat, das eine Reise wert ist. Essen und Service sind auf hohem Level aber trotzdem bodenständig. In allen Bereichen findet sich eine durchgehend solide 4*-Qualität, über den ein oder anderen Mangel sieht man getrost hinweg, das wäre dann nur Jammern auf hohem Niveau. Uns hat es gefallen, wir empfehlen Maafushivaru weiter.